11.03.2021 – 08:00

Statistisches Bundesamt

Arbeitskosten im 4. Quartal 2020 um 2,1 % höher als im Vorquartal


















WIESBADEN (ots)

Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde, 4. Quartal 2020

+2,1 % zum Vorquartal (saison- und kalenderbereinigt)

+3,5 % zum Vorjahresquartal (kalenderbereinigt)

Die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde sind in Deutschland im 4. Quartal 2020 saison- und kalenderbereinigt um 2,1 % gegenüber dem 3. Quartal 2020 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war das 4. Quartal 2020 wie bereits das 1. und 2. Quartal stärker von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beeinflusst als das 3. Quartal. Im Zuge dieser Maßnahmen sank insbesondere die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden, wodurch rechnerisch die Kosten je geleistete Arbeitsstunde gegenüber dem Vorquartal stark stiegen.

Im Vergleich zum 4. Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lag der Anstieg der Arbeitskosten im 4. Quartal 2020 kalenderbereinigt bei 3,5 %. Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im 4. Quartal 2020 im Vergleich zum 4. Quartal 2019 kalenderbereinigt um 3,2 %, die Lohnnebenkosten stiegen um 5,0 %.

Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland im 3. Quartal 2020 über dem EU-Durchschnitt

Dem Vergleich der Arbeitskosten in Deutschland mit den Arbeitskosten in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) liegt der Bereich des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen zugrunde. Hierbei sind unter anderem der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen nicht enthalten. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich eine Stunde Arbeit in Deutschland im 3. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 1,9 %. Damit lag Deutschland über dem durchschnittlichen Anstieg der Arbeitskosten in der EU von 1,6 %. Die höchsten Wachstumsraten in der EU wiesen Ungarn (+5,9 %), Portugal (+5,6 %) und Rumänien (+5,2 %) auf. In Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit +2,2 % ähnlich aus wie in Deutschland. In fünf EU-Staaten waren die Werte des Arbeitskostenindex rückläufig, am stärksten war der Rückgang in Malta mit -11,3 %.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge und Anstiege zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.

Den Veränderungsraten der Arbeitskosten liegen die Ergebnisse des Arbeitskostenindex zugrunde. Dieser misst die Veränderung der Arbeitskosten und unterteilt sie zusätzlich in die beiden Bestandteile Bruttoverdienste und Lohnnebenkosten. Bei allen drei Indizes werden den Kosten des Arbeitgebers die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenübergestellt.

Revisionen in den Datenquellen, die für die Berechnung des Arbeitskostenindex genutzt werden, führten zu Anpassungen der Wachstumsraten des Arbeitskostenindex. Für das 3. Quartal 2020 wurde beispielsweise die kalenderbereinigte Wachstumsrate des Index der Lohnnebenkosten im Vergleich zum 3. Quartal 2019 von +1,4 % auf +1,7 % nach oben revidiert.

Zu den Arbeitskostenindizes nach Wirtschaftszweigen können detaillierte Daten und Zeitreihen über die Tabelle 62421-0001 in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

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